Direkt zum Inhalt

Mach es, wie es dir gefällt

Ein Wegweiser, die eigene Sexualität zu entdecken – und herauszufinden, was man wirklich will.

Ist das normal? – Das war die Frage, die die Hörer des Sex-Podcasts von »Zeit Online« mit Abstand am häufigsten stellten. Ist das normal, dass ich täglich Pornos schaue? Dass ich mir beim Sex mit meinem Partner jemand anderen vorstelle? Dass Sex mir nicht das gibt, was er anderen zu geben scheint? Antworten gibt es jetzt im Buch zum Podcast. Die Sexualtherapeutin und Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Melanie Büttner verfasste gemeinsam mit den Wissenschaftsjournalisten Alina Schadwinkel und Sven Stockrahm diesen Wegweiser zur eigenen individuellen Sexualität – abseits von Leistungsdruck und wilden Stellungswechseln. Im Bett gehe es vielmehr darum, herauszufinden: Was will ich wirklich? Und wie lassen sich meine Wünsche mit den Vorlieben des Partners verbinden?

In sechs Kapiteln widmen sich die Autoren den verschiedenen Facetten der Sexualität – von den gesellschaftlichen Vorstellungen und der medialen Präsenz von Sex über die eigene sexuelle Identität als Frau, Mann und allem dazwischen bis hin zum Wissen über den eigenen Körper und was ihm wirklich guttut.

Dabei erfährt man Interessantes über die menschliche Anatomie. So erstreckt sich etwa die Klitoris größtenteils unter der Oberfläche der Vulva und säumt die Seiten des Vaginaleingangs. Dass man eine Jungfrau am unversehrten Hymen erkennt, enttarnen die Autoren dagegen als Mythos. Die Geschlechtsteile der Frau bezeichnen sie bewusst nicht als Scham-, sondern als Vulvalippen. Denn: Für ihren Intimbereich muss sich keine schämen.

Über eigene Vorlieben und Wünsche sprechen

Die meisten Männer müssen sich keine Sorgen über die Größe ihres Penis machen, lernt man weiterhin. Die durchschnittliche Vagina misst nämlich nur acht bis zwölf Zentimeter. Eine Gebrauchsanweisung für verschiedene Penisformen und -längen liefern die Autoren gleich mit. Die Anregungen in diesem Ratgeber sind wissenschaftlich fundiert, aber trotzdem lebensnah und konkret. Kleines Extra: eine Liste hochwertiger und frauenfreundlicher Pornoseiten. Auch queere Sexualität ist Thema. So kommt jede fünfte bis sechste heterosexuelle Frau mit ihrem Partner nicht zum Orgasmus. Lesbische Paare haben damit hingegen kaum Probleme. Außerdem erfährt man etwas über verschiedene Spielarten der Erotik, von Slow Sex bis Fetisch, und wie man über seine Vorlieben und Wünsche spricht. Am Ende kommt es eben nicht auf Normen an, sondern auf ein Liebesleben, das für alle Beteiligten stimmig und erfüllend ist.

Transparenzhinweis: Die Mitautorin des Buchs Alina Schadwinkel leitet inzwischen die Redaktion von »Spektrum.de«. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt der Rezension. Der Titel wurde von einer freiberuflichen Wissenschaftsjournalistin mit demselben Anspruch und nach denselben Kriterien behandelt wie andere Titel.

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Beziehungen: Wie sie prägen, wann sie stärken

Das Dossier widmet sich sozialen Beziehungen in all ihren Facetten: zwischen Partnern, Eltern und Kindern, Freunden oder in Gemeinschaften. Die Beiträge liefern wichtige, aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung. Sie verdeutlichen, wie heilsam und wichtig die Verbundenheit mit anderen ist, aber auch, wann sie schaden kann. So zeigt der Beitrag zum Thema Bindungsfähigkeit, dass die Erfahrungen der ersten Lebensjahre prägend sind. Doch Bindungsstile lassen sich ändern. Mit vernetzten Hirnscannern ergründen Mannheimer Forscherinnen und Forscher die Geheimnisse sozialer Interaktionen, die einiges über die Beziehung verraten. Das Hormon Oxytozin gilt als soziales Bindemittel. Ein reines Kuschelhormon ist es dennoch nicht. Auch Umarmungen spielen im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle, aber erst jetzt beginnen Psychologen, dieses Verhalten zu verstehen.

Spektrum - Die Woche – Der Mensch, eine mit Kalorien gefütterte Maschine

Die Kalorie wurde erst im 19. Jahrhundert zur Energieeinheit für Lebensmittel. Forscher sahen den Menschen als biologischen Motor, der sich durch Ernährung optimieren und kontrollieren ließe. Außerdem in der aktuellen »Woche«: Single und glücklich - viele Menschen leben allein und sind zufrieden.

Spektrum Kompakt – Liebe ist bunt

Dass Liebe in verschiedenen Formen und Ausdrucksweisen ausgelebt werden will, muss noch heute häufig an gesellschaftlichen Interpretationen scheitern. Was sich hierbei gehört, ist insbesondere durch das Geschlecht normiert. Doch zeigt nicht zuletzt das Tierreich, dass solche Rahmen veraltet sind.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.