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Motorik: Das Greifen begreifen

Die Erkenntnisse darüber, was beim Greifen im Gehirn geschieht, könnten eines Tages helfen, Prothesen zu steuern.
Feinmotorik für Roboterhände

Veröffentlicht am: 22.01.2015

Laufzeit: 0:07:14

Sprache: deutsch

Das vor allem in Göttingen angesiedelte Deutsche Primatenzentrum, dessen Wissenschaftler biologische und biomedizinische Fragestellungen an Primaten untersuchen, ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Wie steuert das Gehirn die Greifbewegungen unserer Hände? Stefan Schaffelhofer vom Deutschen Primatenzentrum hat diese Frage gemeinsam mit Kollegen an Rhesusaffen untersucht und seine Ergebnisse im renommierten Journal of Neuroscience veröffentlicht. Wie die Forscher dabei vorgegangen sind, erklärt er in diesem nicht gerade unterhaltsamen, dafür aber informativen Video.

Mit Hilfe von winzigen, in den Schädel der Tiere eingebrachten Mikroelektroden konnten die Forscher die Aktivität der Primatenhirne untersuchen, während die Tiere mit jeweils unterschiedlichen Bewegungen nach verschiedenen Gegenständen griffen. Die Elektroden registrierten dabei die Signale von sehr vielen Hirnzellen gleichzeitig. Ziel war es, die Aktivitätsmuster der Neuronen zu decodieren, also herauszufinden, welches Muster welchem Grifftyp entsprach. Dabei unterschieden die Wissenschaftler unter anderem zwischen Kraftgriffen und Präzisionsgriffen.

Erst zum Schluss kriegt der Film die Kurve zu dem Thema, das der Titel in Aussicht stellt. Denn dann berichtet Schaffelhofer, dass sich die "entschlüsselten" Greiftypen auf eine Roboterhand übertragen ließen. Und mehr noch: Die Forscher können den Greiftyp auch schon dann ermitteln, wenn die Affen den Griff erst mental planen. Ein kleiner Trick verschaffte den Experimentatoren die nötigen Daten: Die Affen bekamen die jeweils zu greifenden Gegenstände anfangs nur zu sehen, dabei liefen aber bereits Planungsaktivitäten in ihren Gehirnen ab. Erst einige Zeit später durften sie dann auch tatsächlich nach den Objekten greifen.

Mit ihren Erkenntnissen, so hoffen die Forscher, könnte man in Zukunft querschnittsgelähmten Menschen helfen: Wenn sie an einen bestimmten Griff denken, könnte dieser von einer Computer-Hirn-Schnittstelle erkannt und in die Bewegung einer Prothese umgesetzt werden.

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