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News: Alte Mauern - alte Sitten

Es liegt etwas Faszinierendes in der Vorstellung, daß ein menschliches Werk schon mehrere Jahrtausende überdauert hat - auch wenn Ausgrabungen nötig sind, damit der glückliche Finder es bewundern darf. Besonders interessant ist es aber, wenn es sich um ein Bauwerk handelt, das schon in der Bibel Erwähnung fand: In diesem Fall handelt es sich um das Stadttor von Jericho.
In acht Metern Tiefe wurde es entdeckt, und die Wissenschaftler sind überzeugt, daß es das einzige Stadttor ist. Es liegt im Südosten der Stadt Jericho in Richtung Jerusalem und weist stattliche Ausmaße auf. Das Tor stand auf einem 3,5 Meter breitem quadratischen Sockel und wurde von zwei sieben Meter dicken Türmen geschützt. Die an der Grabung beteiligten italienischen und palästinensischen Archäologen schätzen, es wurde zwischen 1900 und 1550 vor Christi erbaut. Die ersten Teile der Befestigungsanlagen von Jericho entstanden sogar schon vor etwa 10 000 Jahren – damit zählen sie zu den ältesten dieser Welt.

So eindrucksvoll der Fund des Tores aber auch ist, so gab es doch noch weitere mindestens ebenso wichtige Entdeckungen. Einige Bauwerke, die ebenfalls jetzt ausgegraben wurden, könnten zu wichtigen Erkenntnissen über bisher unbekannte Aspekte früherer Lebensweisen führen. Es handelt sich um mehrere Häuser des alten Jericho, die auf 3000 Jahre vor Christi datiert werden, also noch etwa tausend Jahre älter als das Stadttor sind. Sechs von ihnen konnten bisher freigelegt werden. Erste überraschende Erkenntnisse betreffen die Hauswirtschaft. Es wurden Rinderknochen und Geräte zum Kochen von Fleisch gefunden. "Damit können wir beweisen, daß die Kühe nicht nur der Milchversorgung dienten, sondern daß ihr Fleisch auch gegessen wurde", erklärt Lorenzo Nigro, einer der Grabungsleiter. Dies wäre der erste derartige Hinweis auf Haustierhaltung.

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